Der CEO als Chief Resilience Officer: Wie Selbstzufriedenheit Ihre Organisation gefährdet
In ihrem Artikel „Der CEO als Chief Resilience Officer“ (28.06.25) stellt McKinsey fest:
„Wie bei der menschlichen Entwicklung können Organisationen unausgewogen wachsen: Kein Unternehmen ist in allen vier Resilienz-Dimensionen – finanziell, operativ, organisatorisch und extern – gleich stark.
Doch wenn ein Bereich überentwickelt und ein anderer vernachlässigt wird, hat das fatale Konsequenzen. Zum Beispiel wenn Prozesse optimiert werden, ohne die Mitarbeiter zu entwickeln, die sie umsetzen sollen.
Oder wenn eine ‚Heldenkultur‘ entsteht, in der sich Unternehmen zu sehr auf vergangene Erfolge verlassen – was zu Erschöpfung und Stillstand führt.
Selbstzufriedenheit: Der lautlose Killer der Resilienz
Meine Erkenntnis: Selbstzufriedenheit ist der unsichtbare Gegner jeder Transformation.
Sie schleicht sich ein, während Teams damit beschäftigt sind, „das zu tun, was sie immer tun“.
Die entscheidende Frage „Sind wir noch relevant?“ wird an „andere“ delegiert – mit dramatischen Folgen.
Was genau ist Selbstzufriedenheit?
Selbstzufriedenheit ist eine trügerische Sicherheit, die sich als Stabilität tarnt. Sie zeigt sich, wenn:
- Ziele ohne Reflexion erreicht werden
- Feedback ignoriert oder abgelehnt wird
- Konflikte vermieden werden (Achtung: Das ist ein echtes Risikopotenzial!)
- „Gut genug“ über „Was wäre möglich?“ siegt
Die Folge: Energie schwindet, Kreativität verkümmert – genau dann, wenn der Markt Anpassungsfähigkeit fordert.
9 Warnsignale für Selbstzufriedenheit im Unternehmen
Hier sind die häufigsten Symptome, an denen du erkennen kannst, dass dein Unternehmen in die Selbstzufriedenheit abrutscht:
- Strategie nur auf dem Poster – Wenn niemand die nächsten Schritte erklären kann, lebt ihr in der Vergangenheit.
- Führung = Kontrolle – 58 % der Manager hatten keine Ausbildung vor ihrer Beförderung (HBR).
- Risiko wird bestraft – Psychologische Sicherheit ist der Schlüssel zur Innovation (Google, Projekt Aristoteles).
- Bürokratie bremst Tempo – Entscheidungen dauern heute 37 % länger als vor der Pandemie (McKinsey).
- Dienst nach Vorschrift – Geringes Engagement kostet jährlich 8,8 Billionen Dollar (Gallup).
- Fehlende Kommunikation – 74 % der Mitarbeitenden fühlen sich „im Unklaren“ über die Strategie (EY).
- Silodenken statt Kooperation – Doppelarbeit kostet 20 % der Produktivität (Salesforce).
- Teams ohne Vertrauen – Nur 10 % der Teams arbeiten wirklich effektiv zusammen (Stanford).
- Wissenshorten statt Teilen – Unternehmen mit Wissensaustausch sind 30 % innovativer (MIT).
Diese Symptome sind keine Bagatellen – sie sind das Krebsgeschwür Ihrer Unternehmenskultur.
5-Punkte-Check: So enttarnen Sie Selbstzufriedenheit
Handlungsimpulse für Führungskräfte, um Selbstzufriedenheit aufzudecken:
- Gehen Sie auf die Fläche – Fragen Sie: „Wann gab es zuletzt Feedback vom Vorgesetzten?“
- Testen Sie Transparenz – Teilen Sie bewusst Informationen und hören Sie zu.
- Fordern Sie Leadership – Fragen Sie: „Wann haben Sie zuletzt Ideen aus dem Team eingeholt?“
- Hinterfragen Sie den Purpose – „Wie lautet unsere Vision – in Ihren Worten?“
- Hören Sie aktiv zu – Die Antworten sind oft unangenehm, aber aufschlussreich.
4 Maßnahmen gegen Selbstzufriedenheit im Unternehmen
Was Sie jetzt konkret tun können:
- Führungskräfte entwickeln – Nicht nur verwalten, sondern wirklich führen.
- Fehlerkultur fördern – Weg von Schuld, hin zu „Was haben wir gelernt?“
- Zusammenarbeit messbar machen – Belohnen Sie teamübergreifende Erfolge genauso wie Umsatz.
- Selbstzufriedenheits-Checks einführen – Machen Sie Wachsamkeit zur Gewohnheit.
Fazit: Erfolg ist keine Versicherung für die Zukunft
Die unbequeme Wahrheit: Der heutige Erfolg schützt nicht vor dem Niedergang von morgen.
Selbstzufriedenheit ist heilbar, aber nur, wenn Sie den Mut haben, ehrlich hinzuschauen und konsequent zu handeln.
Für eine vertiefte Diskussion oder eine Standortanalyse stehe ich gern zur Verfügung – lassen Sie uns reden, bevor es zu spät ist.