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Safe-Decisions in Zeiten von SARS CoV2

Entscheidungen treffen in Krisenzeiten: Was wir vom Berg fürs Business lernen können

Vom Ultratrail in die Chefetage: Entscheidungsstärke als Erfolgsfaktor

Als Ultratrail-Läuferin bringe ich viele Erfahrungen vom Berg ins Business – besonders wenn es um das Thema Entscheidungen treffen geht. Denn neben Mut, Ausdauer und dem optimalen Umgang mit Ressourcen ist die Fähigkeit zur klaren Entscheidung entscheidend – besonders in Krisenzeiten.

Obwohl ich durch meine Mitarbeit bei einem bundesweiten Hackathon-Projekt ein gewisses Know-how zu SARS CoV2 erlangt habe, bin ich keine Virologin. Die folgenden Beispiele spiegeln meinen persönlichen Wissens- und Erfahrungsstand wider und sollen vor allem Denkanstöße geben – nicht allgemeingültige Wahrheiten.

Simple: Einfach machen statt endlos abwägen

Mehr Informationen führen nicht automatisch zu besseren Entscheidungen. Doch wie viel ist genug? Gerade in Zeiten großer Unsicherheit ist diese Frage schwer zu beantworten.

Stellen Sie sich stattdessen folgende entscheidungsrelevante Fragen:

  • Von welchen Maßnahmen profitieren wir sofort?
  • Welche Veränderungen stärken uns mittel- bis langfristig – unabhängig vom Verlauf der Krise?
  • Welche Ideen waren längst überfällig?

Und umgekehrt:

  • Welche Maßnahmen machen nur unter bestimmten Bedingungen Sinn?

Wenn viele Unbekannte im Spiel sind, ist es besser, sich auf Richtungsentscheidungen zu konzentrieren. Fragen Sie sich: Was sind die Game Changer?

Ein Beispiel: In unserem Konzept wäre ein marktreifer Impfstoff gegen das Virus ein solcher Game Changer – frühestens in 12 bis 16 Monaten realistisch. Dieser Zeithorizont wird zur Planungsgrundlage.

Und wenn trotzdem Unsicherheit bleibt, hilft oft diese Frage:

  • Muss ich die Entscheidung jetzt treffen?

Oder: 

  • Was passiert, wenn ich sie (noch) nicht treffe?

Achtung vor Denkfehlern: Risikointelligent entscheiden

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – schon Cicero wusste: Selbst Expert:innen können in unsicheren Zeiten nur Schätzungen abgeben.

Die Welt ist komplex. So komplex wie der Aktienmarkt, wo auch erfahrene Analyst:innen nicht immer richtig liegen. Denn: Angst ist selten ein guter Ratgeber.

Wichtige Aspekte beim risikointelligenten Entscheiden:

  • Angst einem Realitätscheck unterziehen
  • Die Angst vor der falschen Entscheidung benennen
  • Nicht entscheiden ist auch eine Entscheidung
  • Opportunitätskosten bedenken: Was kostet mich das Zögern?

Gerade in unserem Projekt wurde deutlich: 
Abwarten kann schlimmer sein als eine falsche Entscheidung – vor allem, wenn mögliche Schäden im Nichthandeln noch größer wären.

Future: Entscheidungen gehören in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit

Ein häufiger Denkfehler: der Fehlschluss der verlorenen Kosten (sunk cost fallacy). Wir messen bereits investierter Zeit, Geld oder Energie oft mehr Bedeutung bei als der eigentlichen Frage:

Bringt mich diese Entscheidung meinem Ziel noch näher?

Wenn nicht: Kein gutes Geld dem schlechten hinterherwerfen.

Besonders schwierig wird es, wenn sich ungleiche Werte gegenüberstehen – etwa Wirtschaftlichkeit vs. Gesundheit. Dennoch ist es entscheidend, langfristig zu denken:

  • Welche mittel- und langfristigen Folgen hat z. B. Social Distancing?
  • Wie wirkt sich das auf Wirtschaft, Gesundheit und Gesellschaft aus?

In unserem Team investieren acht Menschen seit Tagen viel Zeit, Energie und Know-how, um ein Simulationsmodell zu entwickeln, das der Politik helfen soll, bessere Entscheidungen zu treffen.

Trotzdem: Wenn sich die Lage grundlegend ändert, wäre Festhalten an der Strategie ein Fehler. Entscheidend bleibt:

Können wir unser Ziel noch erreichen?
Entscheidungen müssen sich immer auf die Zukunft beziehen – nicht auf das, was bereits investiert wurde.

E wie Encourage: Mut zur Entscheidung und zur Ermutigung

Haben Sie Mut, wichtige Entscheidungen zu treffen – und andere dazu zu ermutigen. Denn wenn Sie es nicht tun, entscheidet das Leben – oder jemand anderes.

Ein paar Gedanken dazu:

  • Je schwieriger die Entscheidung, desto näher liegen oft Pro und Contra
  • Manchmal hilft ein Perspektivwechsel

Explore statt only Execute: Welche Alternativen gibt es?

Was ist das Ziel hinter dem Ziel?

Ein schönes Beispiel:
Aldi suchte nach schnelleren Kassenscannern – ohne Erfolg. Die Lösung? Einfach den Barcode mehrfach auf die Verpackung drucken. Das eigentliche Ziel – schneller Kassieren – wurde so trotzdem erreicht.

Fazit: Entscheidungen brauchen Mut, Zukunftsorientierung und Denkfreiheit

Gerade in Krisenzeiten ist es wichtiger denn je, Entscheidungen mit Klarheit, Mut und Zukunftsblick zu treffen – ohne sich von Unsicherheit und verlorenen Investitionen lähmen zu lassen. Wer sich von festen Denkstrukturen löst und stattdessen flexibel, risikobewusst und mutig agiert, ist nicht nur in der Bergwelt, sondern auch im Business auf dem richtigen Weg.

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Annabel Müller ist Speaker, Zielerreichungs-Coach und Ultratrail-Läuferin. Sie teilt Tipps zur Umsetzung von Vorsätzen, betont die Bedeutung von klaren Zielen und Motivation. Ihr Vorsatz für 2023 lautet: "Ich habe beschlossen glücklich zu sein." Sie gibt Ratschläge, wie man Ziele erreichen kann und betont die Wichtigkeit von Disziplin und Regeneration auf dem Weg zum Erfolg. Zum Beitrag