Mutterschaft als Karrierebooster: Warum Rückkehrerinnen ein Wettbewerbsvorteil sind
„Dann kam da eine komplett andere Frau zurück!“ ruft der Abteilungsleiter eines Großkonzerns aufgeregt und vorwurfsvoll in unserer Coaching-Session.
Ich antworte: „Na das hoffe ich doch sehr, dass da eine ganz andere Frau zurückkam.“
Und es bedarf einer Erklärung, um den Vorgesetzten von seiner Hilflosigkeit zu befreien.
Elternzeit-Rückkehr: Herausforderung für Führungskräfte
Wenn Frauen aus der Elternzeit zurückkehren, stehen viele Führungskräfte vor Fragen wie:
- Wie integrieren wir die junge Mutter wieder ins Team?
- Wie belastbar wird sie künftig sein?
- Was braucht mein Team?
Und vor allem: Warum ist sie so verändert?
Mutterschaft verändert – und das ist gut so
Ja, es gibt Frauen, die wirken nach außen so, als habe sich nichts verändert.
Oft liegt das am inneren Druck, weiterhin genauso zu performen wie vor der Geburt, um zu beweisen:
„Ich bin immer noch dieselbe.“
Doch aus meiner Sicht als Dreifach-Mutter und Expertin für Vereinbarkeit ist klar:
Mutterschaft ist einer der tiefgreifendsten Einschnitte im Leben einer Frau.
Mit dem Kind wird auch eine neue Identität geboren.
Mutterschaft als Entwicklungssprung – für Mutter und Unternehmen
Was im ersten Moment wie ein Rückschritt wirkt, ist in Wahrheit ein Wettbewerbsvorteil.
Denn:
- Wertesysteme verändern sich
- Prioritäten werden neu gesetzt
- Resilienz, Selbstführung, Effizienz und Reflexionsfähigkeit wachsen enorm
Die Anforderungen an das Leben steigen – und mit ihnen die Kompetenzen.
Warum Arbeitgeber Mutterschaft als Chance sehen sollten
Mutterschaft ist kein Karrierekiller – sondern ein Entwicklungsbooster.
Und zwar nicht nur für die Frau selbst, sondern für die gesamte Organisation.
Drei Erfolgsfaktoren für echte Vereinbarkeit
Basierend auf meiner langjährigen Erfahrung lassen sich drei zentrale Erfolgsfaktoren benennen, um echte Vereinbarkeit zu schaffen:
1. Kontinuierlicher Kontakt auf Augenhöhe
- Vertrauen zwischen Führungskraft und Mutter ist essenziell
- Raum für offene Kommunikation über Herausforderungen
- Nur so kann der Arbeitgeber unterstützend und flexibel reagieren
2. Verantwortung für Vereinbarkeit liegt bei allen
Vereinbarkeit muss Teil der Unternehmenskultur sein.
- Startet im Recruiting
- Geht über Führungskräfteentwicklung
- Reicht bis zu strukturierten Wiedereinstiegsprozessen
Alle Beteiligten – Mutter, Führungskraft, Team – tragen Verantwortung.
Nicht nur die Mutter darf den Preis für Vereinbarkeit zahlen.
3. Zeit und Investition, die sich lohnt
- Kinder sind nicht ewig klein
- Viele Führungskräfte verfallen in „Problemhypnose“ bei Schwangerschaften
- Oft geht dadurch wertvolles Potenzial dauerhaft verloren
Bewusstsein für den begrenzten Zeitraum der familiären Intensivphase ist entscheidend.
Wenn es gelingt, diese Jahre gemeinsam zu gestalten, gewinnen Unternehmen:
- Loyale
- Motivierte
- Erfahrene Mitarbeiterinnen, oft für die nächsten 20 Jahre
Mutterschaft als langfristiger Gewinn in Zeiten des Fachkräftemangels
Wenn Unternehmen den Mut haben, langfristig zu investieren, profitieren sie:
- Von Dankbarkeit
- Von Kompetenz
- Von einer beständigen Ressource, die bleibt
Mutterschaft ist kein Risiko, sondern eine Riesenchance.
Ein echter Wettbewerbsvorteil in Zeiten von Fachkräftemangel und
Frauenquote – versprochen.
