Expert Blog

Warum ich 12 Millionen Schritte brauchte – und Sie nur zwei!

Leadership heißt, den Mut zu haben, trotz Unsicherheit den ersten Schritt zu wagen. Es geht darum, aus jedem Misserfolg zu lernen und im Prozess zu wachsen. Entscheiden Sie sich für Fortschritt statt Perfektion.

Warum ich 12 Millionen Schritte brauchte – und Sie nur zwei!

Führung bedeutet, Entscheidungen zu treffen – trotz Unsicherheit. 

Strategische Neuausrichtungen, Krisenmanagement oder die Weiterentwicklung eines Teams: Wir suchen nach Gewissheit, doch oft gibt es keine. Und genau hier liegt die Herausforderung.
 

  • Woher weiß ich, dass ich bereit bin?
  • Ist dies der richtige Moment?
  • Kann ich sicher sein, dass ich es schaffen werde?


Die ehrliche Antwort: Nein. Ich kann nicht sicher sein. Nein. Der richtige Moment wird nicht kommen.

Das Problem: Die falschen Fragen
Auf der vergeblichen Suche nach Sicherheit stellen wir oft die falschen Fragen. Wir analysieren Risiken, kalkulieren Wahrscheinlichkeiten und warten auf den perfekten Zeitpunkt. Dabei vergessen wir etwas Entscheidendes:
Was haben wir überhaupt zu verlieren? Was ist die wirkliche Konsequenz eines „Scheiterns“?

Die Antwort: Nichts.

Laut Statistik überleben die meisten Familienmitglieder und Freunde gescheiterte Unternehmungen und Projekte. Auch man selbst wacht am nächsten Tag oft einfach wieder auf. Das Leben geht weiter.

Natürlich gibt es Konsequenzen. Aber sind sie tatsächlich so drastisch, wie wir befürchten? Fehler lassen sich meist korrigieren. Entscheidungen sind meist nicht endgültig. Möglichkeiten, es besser zu machen, werden kommen. Die eigentliche Gefahr liegt nicht im Scheitern – sondern im Überanalysieren und Stagnieren.

Warum ich 10.000 km laufen konnte
Wenn Sie mich fragen, warum ich es geschafft habe, 10.000 km, 12 Millionen Schritte, über den afrikanischen Kontinent zu laufen, ist die Antwort nicht, dass ich ein besonders guter Läufer bin. Ich habe mich lediglich getraut, anzufangen. Ich habe mich von der Unsicherheit, von der Idee scheitern zu können, nicht einschüchtern lassen.

Was stand wirklich auf dem Spiel? Reputation? Geld? Zeit?
Das sind Ideen in unseren Köpfen.

Aber die Reise selbst – das Kennenlernen von Fremden, das Entdecken meiner selbst und der Welt um mich herum, tägliches Lernen und Wachsen – das war real.

Was Sie daraus lernen können
Jeder Tag bringt etwas Neues. Erfahrungen kann man nicht in Büchern lesen. Erkenntnisse kommen erst, wenn man den ersten Schritt wagt. Im Arbeitsalltag gibt es immer wieder Situationen, in denen wir Entscheidungen ohne absolute Sicherheit treffen müssen:

  • Neue Geschäftsmodelle, deren Erfolg nicht garantiert ist.
  • Umstrukturierungen, die für Unsicherheit sorgen.
  • Neue Technologien, deren Auswirkungen nicht absehbar sind.
     

Erfolgreiche Leader haben nicht mehr Gewissheit als andere. Sie haben lediglich gelernt, trotz Unsicherheit ins Handeln zu kommen. Ein Team folgt nicht der Person, die auf alles eine Antwort hat. Es folgt der Person, die bereit ist, den ersten Schritt zu gehen, Risiken einzugehen und Vertrauen in den Prozess zu haben.

Große Ziele: Motivation oder Belastung?
Oft geht es darum, groß gesteckte Ziele zu erreichen. Dabei liegt der Wert großer Ziele nicht im Erreichen, sondern im Verfolgen. Wenn ich mich auf das Verfolgen konzentriere, sind sie Quelle von Motivation und Ansporn. Sie bringen mich dazu, weiterzumachen, jeden Tag wieder anzufangen. Sie führen mich an Orte, die ich sonst nie ergründen würde.

Doch wenn ich den Wert nur im Erreichen finde – wenn ich mich nicht mehr auf das Laufen der Schritte, sondern auf das Runterzählen der verbleibenden Kilometer konzentriere – dann wächst aus großen Zielen ein großer Druck. Dann höre ich auf, neue Orte zu entdecken und fange an, mich unter der eigenen Last zu begraben.

Genau wie beim Laufen geht es im Leadership nicht darum, einfach nur Meilensteine abzuhaken. Wenn wir nur auf das Erreichen des Ziels schauen, übersehen wir die wertvollen Erfahrungen auf dem Weg dorthin. Doch wenn wir stattdessen den Prozess als Entwicklungschance sehen, führen wir mit mehr Leichtigkeit – und kommen letztlich viel wahrscheinlicher ans Ziel.

Fazit: Leadership bedeutet, anzufangen und Ziele richtig zu nutzen
Nicht jeder braucht 12 Millionen Schritte, um sein Ziel zu erreichen. Es genügt, wenn wir starten und uns vom Prozess bereichern, nicht erdrücken lassen. Die besten Führungskräfte schaffen genau das. Sie warten nicht auf Sicherheit – sie haben den Mut, trotz Unsicherheit zu starten. Sie sehen Ziele nicht als Selbstzweck – sondern als Mittel zum Zweck der Motivation und des Wachstums.

Welche Entscheidung würden Sie heute treffen, wenn das größte Risiko nicht das Scheitern wäre, sondern das Zögern?